DREI ENTDECKUNGEN


Die ehrliche Antwort auf die Frage, was ich die letzten 20 Minuten so getrieben habe: Ich habe einen Dackel verknotet. Und auf den Zähnen eines Krokodils Klavier gespielt. Und einem Löwen die Haare geföhnt. Und einem Elefanten beim Duschen zugesehen. Eigentlich ist der "Streichelzoo" Fannys Lieblingsapp, aber manchmal kann ich einfach nicht widerstehen: der Zoo von Illustrator Christoph Niemann ist wie alles von Christoph Niemann unwiderstehlich charmant, schlau, verspielt, komisch, albern und poetisch. Fünf Minuten mit dieser App und man grinst von einem Ohr zum anderen, ich schwöre.

(Hier ist seine Website. Hier ist sein Buch "Abstract City". Hier ist ein Link zur App und ein paar Fotos und hier ein Video zum "Petting Zoo".)



Und die ehrliche Antwort auf die Frage, was ich den Rest der Woche gemacht habe, sobald ein bisschen Zeit übrig war: Ich habe gelesen. Und geheult. Gelacht habe ich auch, aber öfter habe ich geweint. So richtig durchgeschüttelt vor Rührung geweint (ich heule ja schnell, ich heule sogar bei GZSZ und bei jedem Abschied sowieso, und sei es nur für zwei Tage, aber so richtig durchgeschüttelt bin ich nur selten). Das Buch, das mich so umgeworfen hat, heißt "Tiny Beautiful Things" - eine Sammlung von Lebens- und Liebesberatungskolumnen namens "Dear Sugar" aus dem Online-Literaturmagazin "The Rumpus". Leser von "The Rumpus" schreiben Sugar, die in Wahrheit Cheryl Strayed heißt, lange Briefe und stellen ihr Fragen zu ihrem Leben. Dear Sugar, wieso kann ich nicht "Ich liebe dich" sagen? Dear Sugar, ich habe meinen Sohn bei einem Unfall verloren, wie kann ich je wieder etwas fühlen? Dear Sugar, was, wenn ich nie die Liebe meines Lebens finde?

Und Sugar antwortet. Und man liest ihre Antworten mit Tränen in den Augen. Wie kann jemand gleichzeitig so ehrlich, so wenig verletzend, so direkt, so einfühlsam, so tröstlich sein? Woher nimmt diese Frau ihre Lebensweisheit? "This is why Sugar has become so important to so many people", schreibt Steve Almond im Vorwort, "because she´s offering something almost unheard of in our culture: radical empathy. People come to her in real pain and she ministers to them, by telling stories about her own life, the particular ways in which she´s felt thwarted and lost, and how she got found again." 

(Hier ist die Homepage von Chery Strayed. Hier steht ein bisschen mehr über das Buch. Und hier sind die "Dear Sugar"-Kolumnen bei "The Rumpus" nachzulesen.)

Stimmt schon, eine Entdeckung ist "& Other Stories" jetzt wirklich nicht mehr, ich bin spät dran. Aber ich wollte erst einmal sehen, ob ich auch mag, was ich beim ersten Online-Einkauf in die Tüte gepackt habe, und ich mag es sehr: meinen neuen Ringelpulli, die Zitronenseife, mittlerweile auch die Feigen-Handcreme, die mir am Anfang etwas zu süßlich roch. Einziger Flop (dafür ein großer): dieser Mantel, in dem ich wie ein Quarterback aussah. Auf dem Wunschzettel: diese Schuhe, diese Bluse, dieser Gürtel.

(Hier ist der Onlineshop. Die erste Berliner Filiale am Kurfürstendamm eröffnet am 12. April).
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