AMSTERDAM



Ich muss mit dem Kuchen anfangen. Dem Apfelkuchen im Winkel 43, mit viel Zimt und Schlagsahne. Und dem Sticky Toffee Cake, einem Kuchen, übergossen von einer dunkel-karamelligen Soße bei Buffet van Odette. Wenn ich die Augen schließe, kann ich mich noch ganz genau an ihren Geschmack erinnern – zwei völlig unterschiedliche Geschmäcker, aber doch ähnlich, vielleicht, weil sie mit einer ganz bestimmten Stimmung verbunden sind, mit einer ganz bestimmten Süße, die über diesen Amsterdam-Tagen lag. In meiner Kindheit sind wir manchmal nach Dangast gefahren, meistens war es recht windig, und irgendwie mochten wir das. Diese Spaziergänge im Wind, manchmal bei Regen, und das Stück Rhabarberkuchen danach, vom Kühlen hinein ins Warme zu kommen, den Kopf ganz klar und die Hände ganz kalt. An diese Dangast-Erinnerung musste ich denken, diese Art von Wohligkeit, Kuchen-Wohligkeit. Das Wetter in Amsterdam war auch eher so, wie ich es aus Norddeutschland kenne, viel Regen, ordentlich Wind, aber das hat nicht gestört, das war genau richtig. Noch nie so langsam durch eine Stadt gegangen wie durch diese, an jeder Ecke gedacht, dass das jetzt wirklich die hübscheste sein müsste, bis zur nächsten Ecke, zur nächsten Brücke, zur nächsten Gasse. Es ist so schön, durch eine neue, noch ganz unbeschriebene Stadt zu gehen und alles zum ersten Mal zu sehen und zu probieren. Ganz langsam zu essen, gerade diese Kuchen, ich weiß gar nicht, wann ich mir das Schnellessen angewöhnt habe, ich esse ja so gerne, aber ich lasse mir selten Zeit dafür. Ich bin oft verloren gegangen in dieser Stadt, einmal falsch abgebogen, vielleicht auch zweimal, und jedes Mal habe ich dabei Schönes entdeckt. Bei Suhka eine Papiergirlande aus gefalteten Kranichen gefunden. Und bei Typique eine F-Postkarte fürs Mädchen. Bei Anna+Nina ein Armband gekauft, dass mich daran erinnern soll, es öfter mal leicht zu nehmen. Durch die Gänge von Duikelman gegangen, winzige Schneebesen, knallgelbe Sparschäler, riesige Kuchenformen, hätte dieser Küchenladen nicht geschlossen, ich hätte noch lange weitergeschaut. Mit dem Besitzer von Unicorn über Berlin und Amsterdam geredet, er möchte mal wieder nach Berlin. Einen Ring gekauft, der neben dem Ring aus New York seinen Platz gefunden hat, beide an einer Hand. Eine Schachtel Pralinen bei Puccini gekauft, drei nach Gefühl und die drei Lieblingspralinen der Verkäuferin, als ich wieder im Hotel war, habe ich mir einen dampfend heißen Kaffee besorgt und anschließend, der Regen prasselte gegen die Scheibe, bloß dagesessen und diese Pralinen gegessen, die Cranberry-Lieblingspraline der Verkäuferin war auch meine Lieblingspraline. Wie schön diese Stadt ist. Und wie freundlich. Wie unaufgeregt. Und wie gemütlich. Es ist nur ein allererster Eindruck, einer, den ich vertiefen möchte, im Sommer, mit ihm und mit ihr und mit ganz viel Kuchen.

PS: Das mit den Fragen macht mir Spaß, sehr viel sogar. Aber den Rhythmus, täglich, das schaffe ich nicht. Deswegen gibt es ab jetzt nur noch einmal die Woche Fragen. Und meine Antworten dazu.

SHOPPING:

Der zarteste Laden, der mir je untergekommen ist, irgendwie verzaubert, würde das nicht so kitschig klingen: Kleidung, Schmuck, Zeitschriften, eine Papiergirlande mit Kranichen und ein Elefanten-Schlüsselanhänger.

Kein riesiger Laden, aber die Auswahl ist toll: Kalender, Schmuck und Rucksäcke in sehr minimalistischem Design.

Ein kleiner Laden mit handgedruckten Karten und Prints. 

Alles, was man zu Hause so brauchen könnte: Holzkochlöffel, Teller, Kinderspielzeug, Gartenartikel.

Ein Concept Store, wobei Concept-Haus es besser trifft, denn im oberen Stockwerk geht es noch weiter: Kleidung für Frauen und Männer, Duftkerzen, Bücher, aber auch Baby-T-Shirts. www.hutspotamsterdam.com

Wie herrlich es hier duftet. Die Kleinigkeiten, die es hier zu kaufen gibt, sind aber auch sehr hübsch: Kinderspielzeug, Freundschaftsarmbänder, Rezeptkarten, Olivenöl. 

Schwer vorstellbar, dass es irgendetwas für die Küche gibt, das dieser Laden nicht in einem der vielen Gänge vorrätig hätte – vom Sparschäler bis zur Küchenmaschine. 

Unten Mode und Schmuck, oben Kaffee und Kuchen, ein heller, schlichter, sehr kuscheliger Laden.

Wer Kosmetik mag, ist hier richtig: Bei "Skins Cosmetics" gibt es Produkte von Laura Mercier, REN, Rodial oder Byredo. Und eine hervorragende Beratung.

Schönes für Kinder (und Mütter) stapelt sich hier bis unter die Decke – hauptsächlich Kleidung, aber auch sehr schöne Ringe, Armbänder für Kinder oder Hasen-Portemonnaies.

Ein Kindergeschäft mit Café. Platz zum Spielen und zum Stöbern – und das Stöbern kann hier länger dauern, die Auswahl an Kindersachen ist nämlich hinreißend.

Entdeckt, als ich mich verlaufen habe: ein Laden, in dem man nicht nur einen Kaffee, sondern auch sehr schöne Mode bekommt. Die Auswahl ist nicht riesig, aber sehr fein.


ESSEN:

Der Sticky Toffee Cake (ich muss rausfinden, wie man diesen Kuchen nachbacken könnte). Mehr habe ich hier nicht probiert, aber der Rest der Karte klang auch sehr gut (Omelett, Steak-Sandwich, Quiche). Und der Laden ist (wie so viele Läden hier) sehr schlicht, aber sehr gemütlich.

Ein kleines Café am Noordermarkt. Es war sehr voll, ich musste länger auf einen Tisch warten, aber das hat sich gelohnt. Denn hier gibt es den besten Apfelkuchen, den ich je gegessen habe.

Salate und Brötchen zum Mitnehmen, aber auch eine sehr feine Auswahl an Ölen, Salzen, Säften, Nüssen oder Schokolade.

Danke für diesen Tipp, denn es war wirklich ein guter: Leckere, frische Bio-Salate zum Selbstzusammenstellen. Die Haussalate wie der "Organic Chicken Salad" sind aber auch sehr empfehlenswert.

Eigentlich wollte ich eine Quiche im "De Laatse Kruimel" essen, leider habe ich keinen Platz mehr bekommen. Oder auch: gar nicht so leider. Denn so bin ich zum Mittagessen bei Paper Planes gelandet und habe mir meinen Tisch mit einem netten Paar aus England geteilt. Sie hatte ein Brot mit Avocado (das ich mir nächstes Mal auch bestellen würde), er und ich einen hausgemachten Burger (auch sehr gut).

Gut, dass die Schlange vor mir ein bisschen länger war, sonst hätte ich mich nie entscheiden können, welche Pralinen ich mitnehmen will. Mit Vanille und Mohn. Mit Cranberries. Oder mit Mandeln?

Ein Café in der Innenstadt, trubelig gelegen, aber hier kann man wunderbar durchatmen, eine Pause machen, Kaffee trinken und Kuchen essen. 

HOTEL:

Noch so eine gute Empfehlung: das Volkshotel. Im Osten der Stadt neben dem Stadtteil De Pijp gelegen, aber immer noch so zentral, dass man mit der S-Bahn in 10 Minuten am Bahnhof ist. Mein Zimmer war klein, aber total ausreichend. Im obersten Stock gibt es eine Sauna und Hot Tubs, im Erdgeschoss jede Menge Platz zum Arbeiten oder Kaffeetrinken.

Tag : Amsterdam, Reisen
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