Zum ersten Mal gefroren diese Woche. Und zum ersten Mal eine dicke Strickjacke angezogen. Es ist komisch, wie sehr ich bei diesem Wetter sofort das Bedürfnis habe, zu verhöhlen (oder ist es bloß das Wiederzuhausesein, vermutlich beides). Diese Woche war jedenfalls genau so. Sehr ruhig. Sehr schön. Sehr verhöhlt. Ein bisschen wehmütig, schon jetzt vom Sommer Abschied nehmen zu müssen, im Nacken noch den Fast-Sonnenbrand aus New York. Ich mag den Spätsommer, die Wärme, die nicht mehr so brennt, das Licht, das nicht mehr so grell ist. Der Spätsommer ist wie die Zugabe bei einem richtig guten Konzert, wenn die Band schon gegangen ist und der Sänger alleine auf der Bühne steht, man weiß, gleich geht es nach Hause, aber jetzt kommt noch dieser eine Song, und verdammt, er ist schön (vielleicht, weil er nicht mehr groß beeindrucken will).
Ich glaube, die Zugabe kommt erst noch. Und trotzdem freue ich mich auf den Herbst. Auf Kürbis-Suppe und Apfelkuchen und Zimtschnecken. Aufs Mützetragen und dicke Socken an den Füßen. Auf rote Blätter. Auf das Rumbasteln an einer Herbstplaylist, die ich dann viel zu oft hören werde. Auf Abende mit Freunden am Küchentisch. Dieses Jahr möchte ich Thanksgiving feiern, bloß so (und weil ich gerade sehr dankbar für vieles bin). Ich freu mich auf das neue Buch von Junot Diaz (ich hab "Das kurze und wundersame Leben des Oscar Wao" so gemocht). Überhaupt auf einen riesigen Bücherstapel, der mit Lena Goreliks "Die Listensammlerin" und Marisha Pessls "Die amerikanische Nacht" diese Woche zu wachsen begonnen hat. Ich freu mich aufs Lesen, die Decke bis zur Nase gezogen. Und aufs wieder richtig Musik hören. Aufs Rumbummeln und schauen, wie der Herbst aussehen wird. Auf den ersten richtigen Wochenend-Regenguss, weil das kleine Mädchen, das ich nicht mehr kleines Mädchen nennen darf, und ich dann nämlich unsere neuen Regenschirme ausführen werden. Auf heißen Kakao mit ein paar Stückchen dunkler, salziger Schokolade. Auf die Renovierung vom Schlafzimmer. Vielleicht aufs Strickenlernen, mal schauen. Ich glaub, das wird schön.
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