EIN KOCHBUCH, EIN REZEPT: OFENKARTOFFEL-KÖPFE



Vor drei Wochen war ich kurz im Kochhaus. Ich war auf dem Heimweg und hatte es eilig, eigentlich wollte ich bloß ein Brot mitnehmen, dann blieb ich in der Kinderecke stehen und nahm das Kinderkochbuch in die Hand, das dort auf einem Stapel lag. Und blätterte und blätterte und las mich fest und vergaß am Ende total die Zeit und das Brot und nahm bloß dieses Kochbuch mit. Eingewickelt in hübsches weißes Papier. Und ein bisschen unsicher, ob das für Fanny denn überhaupt schon etwas ist.

Tatsächlich hat sie "Kinder kocht" seit diesem Tag nicht mehr aus der Hand gelegt. Sie hat es mit in die Kita genommen, wir haben es in dieser endlos langen Grippewoche rauf und runtergelesen, vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen (naja, lesen: wir schauen uns die Bilder und Zeichnungen an – immer zuerst ihre Lieblingsseiten mit dem selbstgemachten Eis und den Hefe-Schneemännern mit Mini-Pudelmütze). Ich finde, das sagt viel über dieses Kochbuch: Dass es ein Kochbuch ist, in das sich ein kleines Mädchen genauso verliebt wie ihre Mama. Weil es dank der wirklich hinreißenden Fotos auch ein schönes Bilder- und Rumblätterbuch ist. Weil es lustig ist und sensationell schön illustriert (unter anderem mit zwei Figuren namens "Herr von Schlau" und "Oma Kluge", die immer wieder gute Tipps geben). Weil es ein Kochbuch ist, mit dem man mitwachsen kann, vom allerersten Mithelfen bis zu Rezepten, die auch Teenagern gefallen dürften (wie zum Beispiel die "Glückskekse" oder die "Muffin-Uhr"). Weil es so reich an Einfällen ist, dass ich den Macherinnen dieses Buches immer nur applaudieren möchte (kranke Teddybären, die im Krankenessen-Kapitel einen frischgepressten Saft und Verband bekommen; leere Seiten, auf denen man Gemüse malen oder Blüten trocknen kann – und eine Seite, auf der man Kastanienfiguren Namen geben kann; ach, und die Seite mit den Kresse-Eierköpfen, Fannys allerliebste Lieblingsseite). Weil es sehr schön aufgebaut ist: nach Jahreszeiten, die ergänzt werden durch Extra-Kapitel – durch ein Kapitel über "Junges Gemüse" und über Eier im Frühling, um ein Beeren-, ein Freibad- und ein "Rund um die Welt"-Kapitel im Sommer, um ein Survival- und ein Apfel-Kapitel im Herbst und um Kartoffel-, "Mir geht´s nicht gut"- und Silvester-Rezepte im Winter. Und weil es vor allem eines tut: Kindern (und Erwachsenen) zu zeigen, was für ein riesiges Vergnügen Kochen und Essen ist.


Dieses Rezept ist wirklich simpel: Ofenkartoffel-Gesichter mit Quark. Ein großer Spaß. Und ein angenehm unaufwendiges Unter-der-Woche-Essen:

GEBACKENE OFENKARTOFFELN MIT KRÄUTERQUARK (leicht abgewandelt)

ZUTATEN
4 große Kartoffeln (je 250g)
1 rote Paprika
1 Dose Mais
4 Pfefferkörner für die Nasen
Salz

FÜR DEN QUARK
1/2 Bund Petersilie (oder Schnittlauch oder Dill - oder was auch immer alle mögen)
200 g Speisequark
2 EL Zitronensaft
4 EL Milch
Salz, Pfeffer
Alufolie

Den Backofen auf 200°C Ober/ Unterhitze vorheizen.
Die Kartoffeln mit kaltem Wasser waschen.
Eine Seite der Kartoffeln für die Gesichtsfläche freischneiden. (Man könnte die Kartoffeln natürlich auch einfach halbieren, dann bleibt nichts übrig... man müsste nur die Backzeit entsprechend anpassen).
Die Kartoffeln einzeln in Alufolie wickeln, salzen und auf ein Backblech legen.
Im Ofen für ca. 1 Stunde backen.

In der Zwischenzeit wird der Quark gemacht:
Die Petersilie (oder ein anderes frisches Kraut) waschen, trocknen und fein hacken.
Mit dem Quark, dem Zitronensaft, der Milch, Salz und Pfeffer in einer Schüssel verrühren.

Kurz bevor die Kartoffeln fertig sind, die Paprika halbieren, entkernen und Münder und Augenbrauen schneiden.
Wenn die Kartoffeln fertig sind, mit dem abgetropften Mais und der Paprika Gesichter legen. Ich habe als Nase jeweils ein Pfefferkorn genommen, aber da kann man natürlich verwenden, was immer gerade da ist und gefällt. Den Rest der Paprika und den Mais gibt es dann zur Kartoffel.

(Im Originalrezept werden die Gesichter schon vorm Backen gelegt – bei mir sahen sie nach dem Backen ein wenig schrumpelig aus – deshalb lege ich die Gesichter lieber nach dem Backen, wenn die Kartoffel soweit abgekühlt ist, dass man sie gut anfassen kann).

Andere Rezepte, die ich gerne noch probieren möchte: "Rote Grütze mit Vanillesauce", "Kirschenmichel", "Frühlingsrollen", "Ruckzuck-Apfelkuchen", "Rhabarber-Himbeer-Limonade" und die "Eier in Senfsauce mit Pellkartoffeln".
Rezepte, die Fanny machen möchte: "Kleine Erdbeer-Pawlowas", alle Eisrezepte, vor allem das Erdbeer-Eis,  die "Beeren-Pfannkuchentorte" (wie bei Pettersson) und die "Apfel-Pfannküchlein".

"Kinder kocht" von Julia HoerschNelly MagerClaudia Seifert und Gesa Sander, AT Verlag, 288 Seiten, 24,90 Euro. 
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