EINE LIEBESLISTE MIT LUISA SILLER VON ONEFINEDAY


Heute beginnt hier eine neue Reihe mit Liebeslisten. Also: mit Dingen, die Frauen toll finden, die ich toll finde. Den Anfang macht meine Brieffreundin Luisa Siller aus Wien, weil sie eben genau das ist: eine tolle Frau. Außerdem: Mama von zwei Kindern, Journalistin und Betreiberin des Onlineshops Onefineday, in dem es Mode aus Bio-Baumwolle für Kinder bis sechs gibt. Zum Beispiel den Strampler mit Wimpern (1), den Chocolate-Sweater (2), das Sternchen-Shirt mit Anker (3), die Baby-Leggins mit roten Diamaten (4) oder die Leggins mit Federprint (5). Hier sind ein paar Dinge, Menschen und Orte, die Luisa liebt...

1) Ein Buch, das dir viel bedeutet?
„Die Tante Jolesch” von Friedrich Torberg.

2) Ein Film, der lange bei dir geblieben ist?
„The Way We Were” mit Barbra Streisand und Robert Redford. Mit 17 das erste Mal in New York gesehen. Sprachlich noch vieles nicht verstanden, von der Beziehung der beiden auch, trotzdem geweint wie ein Schlosshund. Seitdem begleiten mich Katie und Hubbell und ihre unmögliche Liebesgeschichte durchs Leben und meine Beziehungen. An einem verregneten Nachmittag in Pisa habe ich mir dann endlich die DVD gekauft.

3) Ein Song, der dir unendlich gute Laune macht?
„Shake it Off” von Taylor Swift. Ich nehme mir Dinge oft sehr zu Herzen. Das Lied erinnert mich, Sachen abzuschütteln. Und meine Tochter Polly tanzt unheimlich gerne dazu. Gute Laune hoch 10.

4) Was in deinem Kleiderschrank ziehst du immer wieder an?
Meine neue Jeans von KOI. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Jeans ohne Tränen gekauft zu haben. Seit Emma ist alles anders. Ein Glücksgriff bei Sukha in Amsterdam, angezogen und seither kaum mehr abgelegt.

5) Und was würdest du niemals wegwerfen, obwohl du es schon lange nicht mehr anziehst?
Das Hemdblusen-Kleid, das ich bei meinem ersten Date mit meinem Mann Michi anhatte und dabei von oben bis unten mit Schokoladeneis angepatzt habe.

6) Wonach duftest du gerne?
Seit der Schwangerschaft mit Emil eigentlich nach gar nichts mehr. Meine Nase ist dadurch so empfindlich geworden, dass ich Düfte an mir selbst als viel zu stark empfinde. Ich rieche aber gerne Sachen, ich liebe zum Beispiel den Geruch von Flieder und Hyazinthen oder meinem Shampoo von Less is More. An anderen mag ich vor allem Düfte aus kleinen Manufakturen, die nicht so alltäglich sind. In das Parfüm „Portrait of a Lady” von Frederic Malle würde ich am liebsten jedes Mal eintauchen, wenn es mir begegnet. Ein Duft, der mich trotz aller Vertrautheit immer wieder überrascht.

7) Ein Lippenstift?
Ruby Woo von MAC. The one and only.

8) Ein Ort, der zu Hause ist?
New York, Amsterdam, Barcelona. Drei Städte, in denen ich gelebt habe. Drei Städte, die mir geholfen haben zu mir und zu meiner Heimat Wien zu finden. Drei Städte, die immer Zuhause bleiben werden.

9) Und an welchen willst du unbedingt noch reisen?
Nach Buenos Aires. Und reitend die Anden überqueren.

10) Was gehört zu einem guten Abend?
Lachen und lange Gespräche. Mein Lieblings-Cocktail Pimm's, der sich schneller trinkt als ich vernünftig sein kann. Durch die Nacht nach Hause radeln und wissen, dass ich am nächsten Morgen ausschlafen kann.



11) Und zu einem guten Morgen?
Eine halbe Stunde vor den anderen wach sein, den Tag in Ruhe beginnen lassen. Und ein starker Kaffee.

12) Ein Gefühl, das du magst?
Aufbruchsstimmung. Egal, ob es um einen neuen Lebensabschnitt, ein Projekt oder eine Reise geht. Dieses elektrisierende Kribbeln ist immer wieder toll.

13) Welcher Gegenstand war dir mit sechs wichtig? Mit 16? Und heute?
Mit 6: ich hatte eine kleine Holzkiste, braun, mit einem kaputten Schloss. Drinnen klebte ein vergilbtes Foto von einem Berg, den mein Großvater mal bestiegen hat. In die hab ich alles gepackt, was mir wichtig war, meine Schätze. Und mit dieser hölzernen Schatzkiste bin ich dann verreist. Sogar transatlantisch. Meine Mutter war ziemlich verzweifelt und zieht mich heute noch damit auf. Ich versuche mich in die 6-jährige Luisa hineinzufühlen, wenn mich die Sammelwut von Emil wieder mal an meine Grenzen bringt.

Mit 16: definitiv das Festnetztelefon! Kaum war ich aus der Schule zu Hause, habe ich meine Freundinnen angerufen, von denen ich mich am Heimweg gerade erst getrennt hatte und der – gemeinsam verbrachte – Schultag wurde eingehend analysiert.

Heute: Mein Kalender. Immer: Moleskine. A5-Format, eine Woche pro Doppelseite. Wenn das Jahr vorbei und der Kalender voll ist, wandert er ins Regal zu seinen Vorgängern. Ich mag es, wie scheinbar gleichberechtigt die großen Dinge im Leben neben den alltäglichen Kleinigkeiten Platz finden. Hochzeitstage und Einkaufslisten. Trennungen und Telefonnummern. Geburtstage und Kinder, die nie geboren wurden. Oft stelle ich mir vor, wie ich als 70-Jährige vor meinem persönlichen Archiv sitze. Und lasse anhand all der Alltagsnotizen die Erinnerung an die kostbaren Jahre, die da gerade im Eilzugstempo an mir vorüberdüsen, wieder auferstehen.

14) Welchen Wunsch wirst du dir nie abgewöhnen?
Nochmal in einem fremden Land zu wohnen.

15) Worauf fühlt sich deine Hand am wohlsten?
Weichem Leder und festem Papier.

16) Schönste Sünde?
Magazine. Kaufen, lesen, aufheben. Stapelweise.

17) Eine gute Entdeckung der letzten Zeit?
Das göttliche Tan Tan Don von Mochi. Dort ist es immer so voll, dass man Wochen vorher reservieren muss, um einen Tisch zu bekommen. Seit einigen Monaten gibt es endlich eine Lösung – nämlich ein Take-Away namens o.m.k. Da hole ich mir an schlechten Tagen, aber auch guten und mittelguten – ach, eigentlich immer, wenn es gerade am Weg liegt – eine Portion Tan Tan Don. Soul Food hat noch nie besser geschmeckt.

18) Beste Lehre, die dir zuteil wurde?
„The Sunscreen Song” von Baz Luhrmann, der auf einer Kolumne von Mary Schmich basiert. Das erste Mal habe ich ihn als Teenager im Auto einer Freundin gehört. Ich fand Erwachsenwerden nicht immer leicht. Das Lied hat mir ein paar Maximen mitgegeben, an die ich mich bis heute halte.

19) Ein schöner Mensch, den du nicht persönlich kennst? 
Von innen und von außen: Grace Coddington. Weil sie sich trotz Jahrzehnten in der hektischen, hysterischen Modewelt ihre Ruhe und ihr Bauchgefühl, aber auch ihre Neugier bewahrt hat. Weil sie über den Dingen steht und trotzdem mittendrin ist. Weil sie ihre Augen immer offen hat und leidenschaftlich träumt.

20) Große Liebe? Klitzekleine, aber unverzichtbare Liebe?
Die große: Der Mann, die Kinder, die Familie. Und meine aber-hallo-knallo-tollen Freundinnen.
Die kleine: kalter Kaffee. Mit kalter Milch.



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